Freitag, 11. November 2011

No. 8 - Konfuzius sagt: Bewahrst du Geduld, so wirst du belohnt... oder so ähnlich

Auferstanden aus Ruinen fällt mir gerade spontan ein (nein, eigentlich habe ich darüber Stunde über Stunde nachgedacht, bis mir ein schlüssige und prägnanter Aufhänger für diesen Blog-Eintrag eingefallen ist ;). 

Zuerst: Es tut mir wirklich leid, dass ich mich einen Monat bitten lassen musste, bis ich mich dazu bequemt habe, wieder ein literarischen chef-d'œuvre zu veröffentlichen.

Was war der Grund für die lange Abwesenheit?
Vor genau zwei Wochen fing es an. Ich spürte ein leichtes Stechen im Hals und dachte mir, dass es nur noch eine Frage der Zeit sei, bis ich endlich krank werden würde. Die ganze Woche über hatte ich außer Uni und Lernen nicht viel unternommen, da ich mich wirklich sehr müde fühlte. Freitagabend ging ich zu einem von Joe organisiertem Konzert, dass auf dem Basketballplatz stattfand. Eine aus koreanischen Studenten bestehenden Band, Joe selbst und eine Freundin von ihm traten auf und unterhielten uns etwa anderthalb Stunden lang. Sehr unterhaltsam war ebenfalls ein Japaner (meine Vermutung), der sichtlich angetrunken lauthals mitsang oder unverständliche Kommentare von sich gab. So rief er mehrmals etwas, was wie „Wify, wify!“ klang, sich später nach Erkundigungen unsererseits als „Wo ai ni!“ – also: ich liebe dich – herausstellte. Danach gingen einige von uns noch ins Bridge Café und danach zu Pyro’s Pizza, um den Abend ausklingen zu lassen. Um etwa halb zwei war ich zurück im Wohnheim.



Für den Samstag war zunächst geplant, mit Marie zum Zoo zu fahren, da gegenüber eine große Mall ist. Aufgrund von Missverständnissen verstand ich die Zeit falsch und las kurz nach dem Aufwachen eine SMS, dass sie kurz davor sei, das Haus zu verlassen. Da ich mich nicht besonders fühlte, die Halsschmerzen waren stärker geworden, schrieb ich ihr zurück, dass ich doch nicht mehr shoppen gehen wollte. Marie ging daher alleine nach Solana (die Shopping-Destination hatte sich mittlerweile geändert). Schrieb mir aber später, ob ich irgendwelche Pläne für das Abendessen hätte. Da ich nicht den ganzen Tag in meinem Wohnheim bleiben wollte und in weiser Voraussicht (denn es kam, dass ich fast zwei Wochen ununterbrochen hier war), fuhr ich am späten Nachmittag nach Chaoyang. Marie und ich gingen in ein Sichuan-Restaurant und danach noch in eine Bar, in der Live-Musik gespielt wurde. Und da ich immer wieder froh bin, wenn ich nicht im Wohnheim bin, schlief ich die Nacht in Maries Wohnung, die wirklich riesig ist (ihr Freunds Arbeitgeber sei Dank!). Der nächste Morgen fing regnerisch an und mein Hals brannte noch ein bisschen mehr. Es war geplant, dass wir zusammen mit den Rugby-Jungs, auf die ich in einem weiteren Eintrag noch zu sprechen kommen werde, in einem Pub das Finale der Rugby-WM gucken wollte. Wir änderten unsere Meinung aber und fuhren stattdessen zu einer Sportbar. Mitten in den ganzen Planungen gab es Kommunikationsprobleme mit Irene, die dazu führten, dass sie – um es galant auszudrücken – angepisst war. Der Nachmittag war dennoch fein, nur fror ich die ganze Zeit und war froh, nach Hause zu kommen. Abends war mir dann vollkommen klar, dass ich krank werden würde.



Und so kam es am Montag auch. Ich hatte starke Halsschmerzen und war extrem müde, daher ging ich auch nicht in die Uni, sondern schlief den ganzen Vormittag. Die nächsten Ausführungen werden nicht sonderlich interessant, da ich außer Schlafen, Filme gucken und Essen in den letzten zwei Wochen fast nichts anderes gemacht habe.

Dienstag fühlte ich mich derart schlecht, dass ich nach etwa einem einstündigen Wach-Sein mich gleich wieder ins Bett begab. Mittwoch war meine Stimme komplett weg und morgens begann die Transformation meines rechten Auges damit, dass es leicht angeschwollen war. Donnerstag war es komplett zu geklebt mit Sekret, weswegen ich wieder nicht in die Uni ging, sondern Sophia (eine der chinesischen Mitarbeiter der Agentur) bat, mich zu einem Doktor zu bringen.



Niedergelassene Doktoren, wie man das aus Deutschland kennt, gibt es hier, soweit ich das beurteilen kann, nicht. Wir fuhren also in ein Krankenhaus. In ein Militärkrankenhaus, um genauer zu sein. Wir kamen dort zu früh an, da die Registrierung stets um 13.50 beginnt. Diese dauerte dann auch nicht lange und kostete mich nicht mal einen Euro. Daraufhin begaben wir uns in den dritten Stock und mussten noch einmal warten, bis meine Nummer aufgerufen wurde. Vor dem Arztzimmer noch einmal fünf Minuten warten und wir kamen an die Reihe. Die Ärztin schaute sich mein rechtes Auge genauer an und folgerte nach zwei Minuten, dass es eine allergische Reaktion aufgrund der Luftverschmutzung sei. Sie verschrieb mir verschiedene Formen von Augentropfen, die wir an einer anderen Stelle abholten. Danach fuhren wir zurück zu meinem Campus.



Am Samstagmorgen ging ich schließlich in eine Apotheke, da ich nicht mehr allzu viele deutsche Medikamente hatte, die ich bei den Symptomen einnehmen konnte. Dank Dr. Google war mir mehr als klar, dass ich eine Kehlkopfentzündung hatte. Ich schrieb einige chinesische Zeichen auf ein Blatt Papier, damit ich im Medikamenten-Supermarkt (eine chinesische Apotheke gleicht dem mehr)  einfacher an mein Ziel käme. Die Mitarbeiterin  brachte mich zum entsprechenden Regal und drückte mir mehrere Packungen in die Hand. Ich fragte sie, wie ich die Medikamente denn einnehmen solle und bezahlte danach. Zurück im Wohnheim probierte ich meine neuen Errungenschaften natürlich aus. Die Tabletten waren ok, nur der Tee schmeckte scheußlich und die Kügelchen lösten sich nicht in ihre Bestandteile auf.



Das Wochenende verging, ohne dass ich außer den oben genannten Aktivitäten etwas machte.

Montag ging ich in den Unterricht, da ich bereits eine Woche verpasst hatte und nur noch diese hatte, um mich für die Prüfungen, die in der darauffolgenden Woche stattfinden sollten, vorbereiten konnte.

Ich musste an die Tafel und einige Vokabeln anschreiben. Ich fror, ich war müde und ich hustete die ganze Zeit, ganz zu schweigen von meiner fast nicht vorhandenen Stimme. Nach zwei Stunden entschloss ich mich, wieder nach Hause zu gehen.



Am nächsten Tag schrieb ich Sophia eine SMS und bat sie, mich erneut ins Krankenhaus zu begleiten, da ohne Antibiotikum meine Krankheitssymptome nicht verschwinden würden. Ich hatte seit dem Wochenende das verstärkte Gefühl, wieder eine Nasennebenhöhlenentzündung zu haben. Wir fuhren also zur gleichen Zeit wie beim letzten Mal ins Krankenhaus und gingen in die HNO-Abteilung. Nach einem kurzen Blick in meine Nase und in meinen Hals, teilte mir der Arzt mit, dass ich eine Nasennebenhöhlenentzündung (wow, das kam unerwartet…) und eine Mandelentzündung (das WAR unerwartet!) hätte. Er verschrieb mir drei Medikamente, die ich in der Krankenhaus eigenen Apotheke abholte.



Am Mittwoch blieb ich noch einmal zuhause, da ich mich immer noch nicht richtig wohl fühlte. Donnerstag und Freitag ging ich aber wieder in die Uni und wurde – dank meines tollen Lehrers – die ganze Zeit geschont und musste nichts sagen. Das Wochenende war wieder recht langweilig, da ich versuchte zu lernen und ich noch immer nicht den Elan hatte, etwas zu machen.



Montag und Dienstag dann die Prüfungen, von denen ich in einem anderen Eintrag erzählen werde. Mittwoch hatten wir frei, da unsere Klasse einen Ausflug machte, an dem ich nicht teilnahm, da ich stattdessen noch einmal ins Krankenhaus wollte. Aufgrund eines Missverständnisses hatte ich am Anfang eine zu hohe Dosis des Antibiotikums genommen und konnte daher die vorgeschriebene Dauer nicht einhalten. Deswegen war ich auch noch nicht gesund.

Ich ging also am Mittwochmittag zum CSA Office, um dort mit Sophia und einer CSA-Praktikantin, die ebenfalls krank war und einen Arzt sehen wollte zum Krankenhaus zu fahren. Die ganze Angelegenheit dauerte recht kurz und da das Wetter an diesem tag sehr schön war, entschlossen Sophia und ich (Annie blieb im Krankenhaus, da sie eine Infusion haben wollte) den Weg nach Wudaokou zu Fuß zurückzulegen. Nach etwa einer dreiviertel Stunde erreichten wir BLCU.



Und das war meine gesamte Krankheitsgeschichte. Gestern litt ich mehrere Stunden lang über Kopfschmerzen, aber es geht mir jeden Tag besser. Es sind jetzt auch schon fast drei Wochen, irgendwann muss es ja mal einen Fortschritt geben. :D







Das war’s endlich auch mal wieder von mir.



Bis bald, eure Tina alias Der eingebildete Kranke Pia No. ;)




1 Kommentar:

  1. Tina, schön mal wieder von dir zu hören! Die Bilder sind toll! Aber was machst du denn schon wieder für Sachen, das hört sich ja nicht so super an... Ich wünsch dir gute Besserung! Alles Liebe, Tanja

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